Ich hatte verschiedene Bilder im Kopf als wir den Termin für ein afghanisches Restaurant vereinbarten. Ich dachte entweder an eine Art Dönerbude oder ein Lokal, dass seit zwanzig Jahren nicht die Inneneinrichtung gewechselt hatte (siehe Kroatien). Als ich mich dann im Regen der entsprechenden Hausnummer näherte dachte ich zuerst, das Restaurant hätte inzwischen geschlossen: Eine große Fensterscheibe und dahinter ein Raum in dem auch ohne Probleme Bubble-Tea hätte verkauft werden können. Die spärlich bestückte Vitrine mit Glasfront stellte auf den ersten Blick nur Backwaren zur Schau und insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Chilli Chutney eher einem Café mit Backwaren glich, dass eher zur Mittagszeit frequentiert wird, als einem Restaurant mit afghanischen Spezialitäten.
Neben “Nachspeise-Backwaren” enthielt die Vitrine jedoch auch Becher mit Salaten (einmal Couscous- und ein weiterer basierend auf Roter Beete), sowie Samosas (gefüllte Blätterteigtaschen) und Pakoras (frittierte Gemüsepuffer) so dass für die Vorspeise gesorgt war. Zu allem Überfluss bestellte ich noch eine Linsensuppe von der Tageskarte, somit war ich eigentlich schon nach der Vorspeise satt. Neben den kalten (im Falle von Pakora und Samosa erwärmten) Vorspeisen in besagter Vitrine bietet der nette Besitzer täglich wechselnde Suppen sowie jeweils ein Reisgericht. Wir bestellen fast alle den leckeren Reis mit einer Pilz-Fleisch-Soße. Und dann erst bemerken wir den letzten Punkt auf der Tafel mit den Tagesgerichten: Dort werden Maultaschen angeboten. Maultaschen? Diese schwäbische Spezialität? Herrgottsbescheißerle? Wir werden aufgeklärt (und Judith vollführt ihre vegetarische Pflicht und bestellt welche): Maultaschen gehören zur Afghanischen Küche schon lange bevor schwäbische Soldaten dort stationiert waren. Unter der Woche gibt es die “deutsche”, gekaufte Variante aber Freitags und Samstags werden im Chili Chutney afghanische Maultaschen frisch zubereitet. Wir kamen leider nicht in den Genuss der frischen Variante, aber das Maultaschengericht schmeckte (Judith) auch so schon sehr gut und ich werde auf jeden Fall mal an einem Freitag oder Samstag dort vorbei schlendern. Vielleicht auch mal nachmittags, um nicht wieder alleine dort zu sein.
Zwischen den Gängen gab es noch eine Art gefülltes Brot wozu kleine Schüsselchen mit Dip bereitgestellt wurde. In diesen Schüsselchen befand sich, natürlich hausgemacht, die berühmte (weil namensgebende) Chili-Chutney-Soße. Sehr empfehlenswert.
Chilli & Chutney
Eisenbahnstraße 5
http://www.chilichutney.de.vu/
Preis für 5 Personen: 50,- Euro
Originalität
Service
Auswahl
Qualität
Restaurant
Preis/Leistung
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