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Im diplomatischen Dienst

#44 Thailand

Posted by on 22. Mai 2013

Eigentlich gehört ja nicht viel dazu, solch eine kulinarische Weltreise zu unternehmen. Man braucht weder größere Geldreserven noch muss man ausgebildeter Feinschmecker sein. Ein bisschen Freizeit, ein wenig Recherche und ein Wohnort wie Berlin, der einem eine Fülle verschiedener Kulturen bietet, sind eigentlich genug. Eigentlich. Denn zumindest zwei weitere Kriterien muss man erfüllen: Erstens muss man bereit sein, sich auch auf völlig ungewohnte Nahrungsmittel einzulassen, darf keine Scheu vor anderen Kulturen haben und muss gewappnet sein, vielleicht auch mal etwas zu probieren, was einem auf den ersten Blick nicht appetitlich erscheint. Zweitens muss man natürlich auch mit der Zubereitungsform anderer Kulturen keine Probleme haben. Das Essen kann schon mal gänzlich anders gewürzt sein als wir das von Mutters Hausmannskost oder der Pizzeria nebenan gewohnt sind. Insbesondere darf man nicht allzu empfindlich gegenüber scharfen Essen sein – erst recht nicht, wenn die Reise süd-östlich führt. Eine Erfahrung, die wir auch bei unserer Station in Thailand wieder machten.

Thailändische Restaurants gehören ja in Deutschland – und erst recht nicht in der (kulinarischen) Hauptstadt – zur Seltenheit. Entsprechend groß war die Auswahl, entsprechend schwierig die Entscheidung. Wenn man selbst im Ausland weilt, ist es stets hilfreich herauszufinden, wo die Einheimischen essen gehen. Nun sollte es auch in Berlin genug Thailänder geben – die nicht unbedingt ein eigenes Restaurant betreiben – um einen solchen Ort zu finden. Und wo ist so etwas wahrscheinlicher als in unmittelbarer Nähe der thailändischen Botschaft?
Tatsächlich liegt schräg gegenüber dieser Landesvertretung inmitten Steglitzes das kleine Restaurant Dokmai. Und tatsächlich erweckte es den Eindruck, dass Angestellte und Besucher der thailändischen Botschaft dort essen ging. Da ich an diesem Laden schon des Öfteren vorbeigeradelt war, wenn ich von der Uni durch Steglitz fuhr, hatte sich bei mir auch eine entsprechende Neugier gebildet. Schon rasch nach Betreten des Ladens und einem ersten Blick auf die Speisekarte war mir klar, dass dies nicht enttäuscht werden sollte. Sogar zwei Sorten thailändisches Bier waren im Angebot – wenn letztlich auch nur eins davon (Chang) tatsächlich vorrätig war.

Zur Vorspeise wählten wir diesmal Sate Gai – Hühnerfleisch auf Spießen mit Erdnuss-Sauce – und Dim Sum – gedämpfte Teigtaschen im Bambuskorb serviert. Beides war köstlich und insbesondere das Hühnerfleisch von einer mir bis dahin unbekannten Zartheit. Bis hierhin war von Schärfe keine Spur, doch zur Hauptspeise gingen wir aufs Ganze und bestellten je ein als scharf (ich) sowie ein als extra-scharf (Bas) ausgewiesenes Gericht. Das von mir georderte Tom Yam Gung war eine Suppe mit Garnelen, Wasserkastanien, Ingwer, Pilzen und Chilis. Das Red Kie Mau auf Bas’ Teller war ein Currygericht mit Entenfleisch.

Schon der erste Löffel meines Feuertopfes ließ klar werden, nicht nur die Darbietungsform sollte sich von europäischer Küche unterscheiden – das Mahl kam nämlich in einer metallenen von innen befeuerten Schüssel daher, wobei die Suppe in einen Ring um die Feuerquelle gefüllt war. Auch Bas stellte schnell fest, dass wir hier mit einem Essen konfrontiert waren, dass uns bis an die Grenzen unserer Schärfetoleranz bringen sollte. Lecker war es allemal, solange man nicht wie Bas den Fehler beging zwischendurch aus seinem Bier zu trinken. Wir schwitzten und ächzten und ich muss zu meiner Schande gestehen, nicht aufgegessen zu haben, was – das sei zu meiner Entschuldigung hevorgebracht – allerdings auch an der Menge gelegen hat. Vermutlich war dies das schärfste Essen, was mir jemals serviert wurde, ohne dass ich es mit irgendwelchen halb-chemischen Saucen, die eine absurd hohe Scoville-Zahl versprachen, “verfeinert” hatte. Doch allenfalls die etwas merkwürdig schmeckenden Scheiben bei denen ich Ingwer vermutete ließen geschmacklich etwas auszusetzen. Zwar ließ uns unser Verdauungstrakt in den kommenden Tagen noch seinen Unmut über diese Art der Speisezubereitung spüren, doch würde ich das Dokmai jederzeit weiter empfehlen. Auch der Nachtisch, ein mit süßer Milch und Schokolade garnierter Bananencrepes, konnte sich sehen und schmecken lassen.

Dokmai
Muthesisius Straße 38
http://www.dokamai.de
Preis für 2 Personen: 46,40

Originalität
Service
Auswahl
Qualität
Restaurant
Preis/Leistung

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